Novemberlichter im Erzgebirge
Der Nebel hoch
schluckt das Licht,
im Morgen stumm
die erste Stunde bricht –
ich kann noch schweigen
– nein, nicht lange, nicht ewig!
Den Tropfen nachts gefangen,
im Tau zu Reif gerieselt,
als Glanzkristall nun krönt
den Untertan hernieder biegend –
den dürren Halm
– du Schöner!
Ein jeder Sonnenstrahl so zart
den Humus lustvoll leuchten lässt,
die Lärchennadeln am Wonnebusen gratiniert,
gebleichtes Chlorophyll zu rotem Gold gewandelt –
nun nährt das Erdenblut
– du Frucht des Lebens!
So mancher hier am Wegesrand
erwartet Leben selbst im Tod,
der Pilz sich greift den Stamm der Birke,
die Flechten überziehen tote Fichten –
gar tanzen silbrig glitzernd fesch im Paillettenkleid
– ihr Freudengeister!
Im Zweigentor des Hagebuttenstrauchs,
da tropfen die roten Wunden sehr,
was Feindlichkeit und Grenzen hier verletzten:
den freien Bund der Menschen himmelblau und ungeteilt –
welch Farbenfest so gierig rasch verzehrt sein kann!
Du Iris der getreuen Europa, wache nur – wache sehr!!