Erdpyramiden Oberbozen
Alpen,  Südtirol-Trentino,  Touren

ALP-2024-TiSA-05
Erdpyramiden und Almjause – Das Rittner Plateau und die Villanderer Alm

Ich bleibe zunächst in den Sarntaler Alpen, nunmehr im Südosten oberhalb von Bozen und dem Eisacktal, in das ich zwischenzeitlich kurz abfahren werde. Der Form nach sind es zwei scheinbar ähnliche Plateau-Projekte, die sich aber landschaftlich und fahrtechnisch recht deutlich unterscheiden sollten.

[So 9.6.] Oberegartner – Signat – Wolfsgruben (Plader) – Oberbozen (1220 m) – Wolfsgrubener See – Weber im Moos – Klobenstein – Lengmoos – Mittelberg/Haltestelle Erdpyramiden/Fußweg zur Aussichtsplattform Erdpyramiden – Lengstein – Saubach – Barbianer Wasserfälle – Barbian – Waidbruck – Kalchgrube – Sauders – Villanders

45 km | 1390 Hm

In Signat versammelte sich das Gemeindevolk von den Höfen, Weingütern und Weilern der Umgebung teils in Tracht zum Sonntagsbrunch und Gottesdienst, so auch die Frau meiner Gastgeberfamilie. Die Steigungsprozente sind indes etwas geringer, bleiben indes unrhythmisch und immer wieder auch im zweistelligen Bereich. Eine noch recht jung asphaltierte Straße führt nach Wolfsgruben durch Wald. Obwohl eigentlich für den Motorverkehr weitgehend gesperrt, scheinen sich die Einheimischen nicht daran zu halten. Oberbozen mit dezentem Belle-Époque-Charme kann man von Bozen gut per Seilbahn erreichen. An der Bergstation wartet dann gleich die Rittner Bahn, einer historischen Schmalspurbahn, mit der man über die Hochebene fahren kann, sozusagen ein Almzüglein.

Der Gebirgsbahn kann man auch per Radwegroute folgen, ich folgte aber der südlicher durchhängenen Straße, die wieder andere Landschaftseindrücke vermittelt. Die Touristenattraktion des Plateaus sind die Erdpyramiden, derer es drei Gruppen gibt. Während man die Oberbozener Erdpyramiden bereits auf der Auffahrt von Signat sehen kann (siehe Titelbild des Beitrags), ist die Lehmsäulenkollektion von Lengmoos recht gut bereits nahe der Hauptstraße und des Ortes zu sehen. Der Panoramaweg (Veloverbot!) nach Mittelberg mit großer Aussichtsplattform bringt kaum mehr Eindrücke, weil man auch dort noch auf Distanz bleibt. Die dritte Pyramidengruppe bei Unterrinn hatte ich dann ganz ausgelassen.

Die dunklen Wolken trüben wiederum die grüne Almlandschaft, die nach unten stufenweise abfällt, jedoch nicht die unterste Talsohle erreicht. Fährt man die Höhenroute komplett aus, steigt diese auch wieder an und ließe sich bis Villanders durchfahren. Nach den Barbianer Wasserfällen nutzte ich allerdings die Möglichkeit, zur Eisack nach Waidbruck abzufahren. Schließlich wollte ich die Villanderer Alm komplett auffahren.

Ein Abstecher nach Waidbruck brachte mir die Geschichte um die Trostburg, des Minnesängers Graf Wolkenstein sowie seiner Gegenspielerin Sabine Jäger nahe, demzufolge ihr gewidmete Dichtung nicht auf entsprechende Gegenliebe stieß, sondern ihn aufgrund einer wiederbelebten Fehde um die Burg Hauenstein in Seis in eine Falle lockte und so in den Kerker brachte.

Ohne das Kriegsbeil und Sabine besänftigen zu können, folgte ich wieder dem Ruf höherer Orte. Villanders ist per recht steiler Straße zu erreichen, ohne dass eine flache Fläche zwischendurch zu finden ist. Das Gemeindegebiet erstreckt auf ca. 2000 Höhenmeter, wobei sich der Hauptort auf ca. 880 m befindet. Das mag die Steillagen veranschaulichen, die selbst innerorts ein geschlossenes Zentrum ausschließen. Wir können es ahnen – der Himmel hielt auch diesmal nicht dicht.

[Mo 10.6.] Villanders – Villanderer Alm/Gasserhütte (1752 m) – Mair-in-Plun-Hütte – Stöffl Hütte – Gfohler Schupfe (Wegekreuzung, 2170 m) – Jochalm Käserei – Jochalm Kaseregg – Latzfons – Feldthurns – Brixen

47 km | 1470 Hm

Obwohl beliebter Ferien- und Pendlerort, bietet Villanders nicht viel zur Verpflegung, den Kaffee bekommt man in einem kleinen Dorfladen. Die Steigung am Berg gibt selten nach, indes werden die Bergwiesen bunter. Eine letzte Passage quert man durch Wald bis zur Gasserhütte, Parkplatz und Bushaltstelle für viel Wanderer, aber auch Mountainbiker schauen gerne vorbei. Die Gasserhütte pflegte gerade Ruhetag, zu der es aber angesichts vieler weiterer Hüttengasthöfe auf der Villanderer Alm henügend Alternativen gibt.

Die Hochalmroute verläuft weiter auf Piste, die zunächst passabel radelbar ist. Nach einer stärkenden Portion Hirtenmaccheroni in der Mair-in-Plun-Hütte, schon mehr Almgasthof als schlichte Jausenstation, versuche ich mich bewaffnet mit allen erdenklichen Kleiderschichten an der Weiterfahrt durch Regen und Kälte. Die Route wird verwunschener mit Zirbenwald, Trollblumen und Enzian, die die grünen Almwiesen betupfen. Eine weitere Regenpause unter einem Hüttendach bedrängte weiter meine Zeitachse. Durch eine abfallende Mulde hindurch steigt die Schotterpiste dann steil zur Stöffl-Hütte an, kaum noch auf dem losen Untergrund zu bewältigen. Noch ist zwar nicht Hochpunkt, aber der Rest war dann wieder besser fahrbar, wenngleich in ungemütlicher Witterung. Im Süden grüßt das Rittner Horn, weite Aussichten, die Flora spärlicher geworden.

Die Piste abwärts ist vergleichsweise regenaufgeweicht bis matschig, nicht ganz ohne Gefahr. Düster dämpften die Wolken die Stimmung auf der sonst reizvoll geschwungene Route am Hang entlang. In Feldthurns besuchte ich eine Ausstellung eines Fotografen, der gerne mit Lichtstimmungen spielt. Draußen waren hingegen bald die Lichter aus. Eigentlich wollte ich lieber vor den Toren von Brixen bleiben, um einen Schlafplatz zu finden. So ungewiss aber die Möglichkeiten, bin ich schneller im Tal als ich nachdenken konnte. Auf den letzten zwei Kilometern erwischt mich sintflutartiger Regen. In Brixen stand das Wasser so hoch in den Straßen, dass hochhackige Stöckelschuhe darin untertauchten. Glück im Unglück finde ich einen überdachten Innenhof inmitten der Stadt, wo ich die Nacht verbringen kann.

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