Holzbauernhaus mit bemoostem Überdach
Alpen,  Mittelland,  Schweiz,  Touren

ALP-2021-TdS-19
Bauernhausromantik mit Burgenthron im Berner Mittelland

(Fr, 30.7.) [Beatenberg-Waldegg – Beatenberg-Spirenwald – Beatenberg-Schmocken – Grönhütte (Justistal) – Wiler – Sigriswil – Tschingel –] Schwanden – Wolfsgruebe (1076 m) – via Reuststrasse – Habchegg (1118 m) – Reust – Horrenbach – Eriz – Losenegg (1024 m) – Schwarzenegg – Süderen – Röthenbach – Chuderhüsi (1111 m) – Ryffersegg (920 m) – Schwändimatt – Bowil – Oberhofen – Zäziwil

65 km | 1170 Hm

Arche Noah unterm Schießstand

Erinnern wir uns der Mittagszeit an der Sternwarte Schwanden in noch heißer, zunehmend schwüler werdender Sommerluft. Für eine Regionswechsel ist der Wolfsgruebe-Sattel eine eher bescheidene Barriere. Doch wirkt die Landschaft gleich ein wenig anders. Soweit die waldreichen Hügel eine Aussicht zulassen, reichen die Blicke nur nach Norden. Für die verwinkelte Nebenroute muss ich einige Wadenkräfte für heftige Auf-und-Abs investieren. Ein Bergbachrast muss ich dann ziemlich jäh abbrechen, da sich eine Gewitterfront ziemlich plötzlich aufgebaut hat. Sozusagen von Pause zu Pause suche ich erstmal Unterstand an einem Bauernhaus wenig weiter.

Dass es sich nicht um ein schlichtes Sommergewitter handelte, wird schnell klar. Die Wolken haben das ganze Land in tiefhängende Wolken getaucht, die sich jederzeit wieder entladen können. So sind es auch nur wenige Kilometer bis zum nächsten Unterstand bei Eriz. In leichtem Regen fahre ich weiter und erfreue mich an besonders mystisch wirkenden Wolkenschwaden, die über den Weiden und Bauernhäusern auf- und absteigen. So anders wirkt auf mich das Tal von Süderen nach Röthenbach, obwohl es doch nur ein gutes halbes Jahr her ist, dass ich dort durch den Herbst kreuzte. Jede Zeit hat eben seine eigene Stimmung und Aura.

Zum Chuderhüsi hinauf setzt der letzte Teil der Auffahrt heftige Steigungswerte, nach Straßenbeschilderung maximal bis zu 18 %. Der anliegende Gasthof auf der Passhöhe ist zwecks Renovierungsarbeiten geschlossen und ich möchte da nicht mit meinem mageren Proviant ausharren. Auf der Talabfahrt durch offenes Weideland erwischt mich ein weiteres heftiges Arche-Noah-Wetter. Ohne eine Idee für die Nacht kehre ich erstmal in einer einfachen Gaststätte ein, um Schnitzel und Ochsenschwanzsuppe zu verzehren. Der Gewitter und Regen dürfte die gesamte Nacht nach ausfüllen. Eher verloren dümple ich auf einer Nebenstraße dahin und finde großräumigen Dachschutz bei einem Schützenvereinsgebäude. Mal wieder ein unglaubliches Glück gehabt. Die Schweizer Waffennarren haben doch noch was Gutes für sich.

(Sa, 31.7.) Zäziwil – Grosshöchstetten – Biglen – Enggistein – Rüttihubelbad – Wikartswil – Mänziwilegg/Aetzrütti (929 m) – Littewil – Bächi – Spittelmatt (807 m) – via L(a)uterbachtal – Tanne – L(a)uterbach – Oberburg – Burgdorf (Schloss) – Lyssach – Fraubrunnen – Limpach – Brittern – Aetigkofen (609 m) – Mühledorf/SO – Walisbergstraßenhöhe (608 m) – Hessigkofen – Tscheppach – Lüterkofen – Biberist – Solothurn

78 km | 840 Hm

Wo in der Welt liegt denn Rüttihubelbad?

Der Morgen verspricht zunächst mal eine trockene Fahrt, wenngleich die Wolkendecke nur kurz aufbricht. Nach dem Einkauf in Biglen nehme ich wieder Kurs auf wenig befahrene Landrouten. Schon der seltsame Name Rüttihubelbad lockt mich auf kleines Sträßlein bergauf. Rüttihubelbad ist dann doch nicht so sensationell lustig. Es handelt sich um eine Stiftungssiedlung, auch als Sensorium bezeichnet, mit Hotel, Veranstaltungs- und Seminarräumlichkeiten, Restaurant, Gärtnerei, Bioladen, einem Alten- und Pflegeheim sowie einer sozialtherapeutische Gesellschaft.

Im weiteren Hügelauf- und -ab erfreuen die stets schmucken Bauernhäusern mit riesigen Dachhauben, bunten Fensterläden und verschwenderischer Blumendeko. Immer wieder stoße ich auf Verkaufshütten von lokalen Bauern. Verwunschen schwingt sich schließlich das Luterbachtal (auch: Lauterbachtal) ins Krauchtal hinab, sodann eine größere Betriebsamkeit auf das nahe Burgdorf hindeutet. Den Bergfried des Burgdorfer Schlosses muss man über eine kleine Steilrampe erklimmen. Von weiter Aussicht bleibt im Wolkendickicht nicht soviel zu sehen. Der Schlossbau wirkt mit seinem romanisch geprägten Kubusbau recht klotzig, hat aber seine Statur aus dem 12. Jahrhundert bis heute weitgehend unverfälscht erhalten. Infotafeln geben Auskunft über die Baugeschichte, Machtentwicklung und Lebensformen, die das Schloss über mehrere Jahrhunderte geprägt haben.

Seiten: 1 2

Cookie-Hinweis</br>Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Die Website verwendet Cookies von Drittanbietern, die dem Komfort der Seite dienen. Welche Cookies verwendet werden, erfährst du unter <a href=https://pedalgeist.de/privacy-policy/ target="_blank" rel="noopener noreferrer">Datenschutz</a> oder hier: Weitere Informationen


Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen.


Diese Seite verwendet folgende Cookies von eingebundenen Drittanbietern
(Cookie-Name | Provider | Typ | Ablauf nach):

- CONSENT | youtube.com | HTTP | 6656 days
- GPS | youtube.com | HTTP | 1 day
- PREF | youtube.com | HTTP | 8 month
- VISITOR_INFO1_LIVE | youtube.com | HTTP | 179 days
- YSC | youtube.com | HTTP | Session
- IDE | doubleclick.net | HTTP | 1 year
- test_cookie | doubleclick.net | HTTP | 1 day



Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen