SW-2019-1 Windräder, Hebel, Löw & Belchen
3 Tage ░ 16.-18. August 2019
- 169 km
- 3780 Hm
- 56 km/d
- 1260 Hm/d
- 10,7 km/h
- 2237 Hm/100 km
Erstmals sollte ich ein Video drehen statt „nur“ zu fotografieren – Auftrageber: mein Bildungsträger. Ich erkor dazu eine reizvolle Tour von Freiburg über Geiernest, das Sankt Ulricher Kloster, den Trubelmattskopf, Belchenhöhe, Wiesental ins Markgräflerland. Fast wäre die Tour bildlos geblieben, kam es doch zu einem Teilausfall der wertvollen Kamera. Ersatzweise diente das Smartphone als Filmkamera, aber manchmal stand ich quasi auf dem Kopf.
Fr | 16.8. | Stuttgart || per Bahn || ca. 22 h Freiburg – Bollwann – Rehbrunnen – Luisenhöhe (660 m) – Langackern | 17 km | 360 Hm |
Sa | 17.8. | Langackern – Horben – Eduardshöhe (859 m) – Geiersnest – St. Ulrich – Am Gießhübel (1064 m) – Wassergumpen (1168 m) – Halden – via Trubelsmattkopfrunde/Westweg – Wiedener Eck (1035 m) – Rollspitz (1157 m) – Belchen-Talstation – Belchen-Gipfel (1414 m) – Belchen-Talstation – Obere Stuhlsebene (1100 m) – Böllener Eck Ost (1115 m) – Böllen – Hau (817 m) – Neuenweg – Auf der Eck (849 m) – Vorderheubronn – Neuenweg – Hau – Böllen – Wembach – Künaberg – Wembach – Schönau | 74 km | 2100 Hm |
So | 18.8. | Schönau – Künaberg – Stuz – Ehrsberg – Hägs – Sägenmattbächlefälle – Mambach – Zell/Wiesental – Hausen – Maienberg (485 m) – Wieslet – Schillighof -Schlächtenhaus – Fahrnbruck – Scheideck (541 m) – Kandern – Feuerbacher Höhe (456 m) – Feuerbach – Stelli (427 m) – Niedereggenen – Schallsingen – Feldberg – Rheintaler Höhe (478 m) – Lipburg – Niederweiler – Müllheim || per Bahn || ca. 0:20 h Stuttgart | 78 km | 1320 Hm |
Hochpunkte und Höhepunkte
Die Tour war höhentechnisch außerordentlich steil, für Mittelgebirge sogar weit über Durchschnitt, sogar für den recht steilen Schwarzwald. Es ging folglich recht viel bergauf, bergab. Die Auffahrt über Horben in Richtung Geiersnest war mir zumindest teils bekannt, abweichend jedoch neu die Variante über Waldpiste mit Exkurs zum Rehbrunnen. Das war noch teils Nachtanfahrt.
Unmittelbar folgt die Talfahrt nach Sankt Ulrich runter, ein recht abgeschlossen liegendes Dorf mit Klostergemäuer, das heute auch als Bildungsinstitut dient. Wiederum schottrig und zunächst am rauschenden Bach entlang, wartet der Anstieg zum Gießhübel mit Talblick ins Münstertal. Mit Übergang zur Straße Schauinsland – Notschrei hat man den Talblick nach Norden hinunter.
Sogleich, aber vom kühlen Wind mit leichtem Regen doch arg getrübt, setzt sich eine teils reizvolle Route auf Piste um den Trubelsmattkopf fort. Leider ist die Ausschilderung via Westweg irreführend, da dieser seit einiger Zeit über einen Trampelpfad umgeleitet wird, weil die ansässigen Bauern keine Radler und Wanderer auf ihren Weiden sehen wollen. Eine radkompatible Lösung scheint weit in Zukunft aufgeschoben zu sein.
So gesehen ist es ein nicht unerheblicher Teil Schieberei zu Fuß auf dem Weg zum Wiedener Eck. Hingegen steht ab der Talstation Belchen dem Ralder eine weitgehend für den Verkehr gesperrte Straße zu Verfügung, die Bergstation ruhig zu beradeln. Nur die letzte Passage auf der offenen Kuppe ist wiederum schottrig. Dem Wind müssen sich die Besucher energisch entgegenstemmen. Eine wäremende Suppe tut heute Not im rustikalen Berggasthof, der an der Bergstation des mythischen Berges liegt.
Von der Talstation Belchen führen weitere Waldpisten über die Obere Stuhlsebene nach Böllen. Das Tal ist in Rauch gehüllt, da gefällte Bäume verbrannt werden. Diese scheinbar unzüchtige Forstarbeit dient dem Kampf gegen den Borkenkäfer – also doch zunütze, aber Folge von Trockenheit und Monokultur.
Ein Exkurs zu den Klemmbachfällen sorgt für Verdruss – die Fälle sind seit einiger Zeit aufgrund eines Erdrutsches nicht mehr zugänglich. Gasthöfe verstreuen sich zuweilen mager und so lande ich wieder im schon bekannten Schönau, Heimatort von Jogi Löw, dem deutschen Fußballbundestrainer, was bei der Ortseinfahrt auch groß verkündet wird. Der Ort lebt aber auch ganz gut von Golftouristen und mittlerweile einem aufkeimenden Gewerbegebiet.
Lieblich Hügelland, die Säge schweigt
Da sich der Sonntag lange sommerlich und sonnig zeigte, strahlte die Landschaft besonders schön auf der Route über Ehrsberg und Hägs, mit recht weit umlaufenden Hügelkesseln. Die Klopfsäge in Fröhnd darf auch sonntags mit Führung bestaunt werden, jedoch bin ich zu früh der Stunde vor Ort.
Das schöne Wiesental glitzert heuer lieblich. Auch für das Hebelhaus in Zell im Wiesental reicht die Zeit zur Besichtung nicht wirklich, nachdem zunächst am Mittag geschlossen und dann vom Flussbaden zu spät aufgerappelt. Dem Mundartdichter sollte ich nochmal einen Besuch abstatten.
Jenseits von Kandern wellen sich die Hügel von Streuobstwiesen hin zu Weinbergen mit Gutedeltrauben. Langsam treibt der Wind Wolkenfronten ran, die sich – rechtzeitig den Zug erreicht -, bald heftig über dem Land ausleeren.