Tag eines Radreisenden
S‘ist der Morgen, der zählt,
noch die Wege ungewählt,
die verrichtet zäh zu Tage
im Bergprofil es mich bewahre,
dass die Wade mir versage
– so gerädert wie ich fahre.
S’ist der Mittag, der stöhnt,
Sonnenflut die Kopfhaut krönt,
gelitten meine Augen schummern,
von Schweiß so fast ertrunken
des Körpers Leiden wummern
– Ruf nach neuen Lebensfunken!
S’ist der Abend, der schlicht erwägt,
was gehört im Bild zurechtgesägt,
der Wahrheit hilft zu reifen,
welch‘ Geschichten zu ersinnen,
im Lachen und im Weinen eifern
– so erinnert, kann gewinnen.
S’ist die Nacht, die vergisst,
nichts an Weg und Tat vermisst,
nur Mondlicht durch die Apsis fällt,
das Augenlicht zwinkernd weckt,
was nur in Träumen lange hält
– wach in Dunkelheit versteckt.
S’ist die Tour im Ganzen eingedenkt
jeder Tag, der tausend Küsse schenkt.