Farbenspiel mit Reiserad am Lac de la Rosière, Courchevel
Alpen,  Bourgogne,  Franche-Comté,  Frankreich,  Jura,  Massif Central,  Mitteleuropa,  Rhône-Alpes,  Touren

TdF-2022-0
Alles fließt in die Rhone

Technikversagen mit Wunderheilung

Klar, die Bilanz einer Radtour sind auch immer Zahlen und Fakten vom Tacho. Es gibt aber noch andere Bilanzen, zum Beispiel die von den Defekten und Verlusten. Als erfahrener Reiseradler bin ich längt über den Status klassischer Reifenpannen hinausgewachsen. Spannend ist also, was diesmal wohl kaputt gehen könnte. Die Latte der Fahrrad- und Ausrüstungsteile ist schon recht lang. Auch diesmal gabs Neues.

Der erste Defekt an der Radtechnik selbst tauchte schon recht früh auf, als ich am ersten besonders steilen Berg im Jura (Morond) in meine „Reservegänge“ schalten musste. Im ersten Gang sprang die Kette auf dem Ritzel und auf das nächst höhere, im zweiten Gang auch noch instabil. Es lag aber nicht an der Seitenjustierung über dem Ritzel. Eher war es die Höhenjustierung zwischen Laufrolle und Ritzel. Aufgrund meiner Altersübersetzung 22-34 liegt die Kette bereits kritisch über bzw. zwischen den Kränzen. Das schien bisher kein Problem zu sein, hatte sich aber irgendwie verstellt. Ich wusste leider nicht, das geeignet neu einzustellen. Solange die anderen Gänge noch funktionierten, mochte ich auch nicht zuviel experimentieren. Ich wandelte den steilen Berg dann weitgehend im dritten Gang hoch – Härte plus. Zum Glück hatte ich den Bumms dafür, wenn auch zäh. Das Spiel wiederholte sich noch an einigen weiteren Bergen später.

Dann kam es wieder zu einer Wunderheilung. „Wieder“ deswegen, weil ein Schaltungsproblem auf meiner Schweizreise 2020 sich über Nacht von selbst löste, nachdem ich mich 2-3 Tage mit dem Problem herumplagen musste, dass sich der Umwerfer vorne nicht richtig einstellen ließ und ich zuweilen auf den größten Zahnkranz verzichten musste. Die Hilfe von mehreren Radmechanikern blieb ebenso erfolglos. Nunmehr saß ich das Problem ebenfalls aus. Hatte ich ein paar Tage keine extrem steilen Berge, stellte ich bald bei der nächsten Reifeprüfung fest, dass auf einmal die Kette wieder richtig auf Ritzel und Rolle lief. So ganz unschuldig verschämt, ohne eine Andeutung, was denn nun das Problem gewesen ist. Die außerirdische Wiederbelebung war sogar von Dauer – die ganze Reise lang und gar bis heute. Wir stellen fest: Wunderheilungen sind real in unserer Welt, aber nicht immer mit Heiligen verbunden. Kein Wunderleuchten, keine fernen Stimmen – einfach so.

So ungetrübt durfte es natürlich nicht bleiben und das Ungeheuer des Teufels dachte sich nochmal was Neues aus mich zu ärgern. Da setzte gegen Ende Juli der Verschleiß des Lagers ein. Die Pedalumdrehungen bekamen rhythmische Störungen. Der Zustand verschlechterte sich dabei recht schnell und erschwerte das Treten. Die Suche nach Ersatz und qualifizierte Radmechaniker gestaltete sich aber schwieriger als auf den meisten Reisen zuvor, obwohl der französische Alpenraum ja ein Eldorado für Radsportler ist. Ich bewegte mich aber eher abseits des Mainstreams. Zwar gibt in es in jedem der Bergorte mit Skibetrieb im Sommer ersatzweise Veloverleih, aber keine nachhaltigen Velowerkstätten oder qualifizierte Mechaniker, Ersatzteile werden nicht vorgehalten. Veloverleih ist ein schnelles Zusatzgeschäft für geprellte Händler, deren Renditen aus dem Wintersport allmählich zurückgehen – wieder der Klimawandel.

In der Nähe von Cluses fand ich einen Spezialisten, der aber wegen Ruhetag ausfiel und auch keine Garantie für ein Ersatzlager darstellte. Ein weiterer Fahrradladen mit Werkstatt in St-Jean-de-Sixt hatte kein Lager auf Lager, der Mechaniker wirkte zudem inkompetent. Ich richtete meine Hoffnungen schon auf Albertville als ehemalige Olympiastadt. Doch zuvor in Flumet versuchte ich nochmal mein Glück, zumal mich der Shopbetreiber ob meines neugierigen Blicks gleich ansprach. Tatsächlich zog er ein Lager aus seinem Regal und versprach mir den Einbau in 20 Minuten. Wunderbar, dachte ich, und so war es auch – zunächst. Das neue Lager hielt nicht mal für den gesamten Rest der Reise, sondern rumorte erneut in der ersten Septemberhälfte (entgegen Absprache und Annahme war es keine Shimano-XT-Qualität, was dies aber nicht allein erklärt). In Dôle wollte ich dann nochmal das Lager wechseln, fand jedoch nur einen Rasenmäherladen, wo Velos ohne Mechanikerkompetenz verkauft werden. Den angeblichen Spezialladen hatte ich bereits in der Vorstadt verpasst. Ein Zurückfahren lohnte nicht wirklich, weil das Ende der Reise bereits absehbar und der Tritt noch relativ stabil war.

Seltsame Bilanzen – ungedeckelter Waschlappenverbrauch in Inflationszeiten

Nun reihten sich noch weitere Defekte und Verluste ein. Der Schalter vom Batterierücklicht hat sich irreparabel verbogen. Bein Intersport in Cluses bekam ich Ersatz. Schmerzhafter war der erneute Verlust meiner Radschuhe. Diese lösten sich an den Knickstellen zwischen den Klettverschlüssen am Oberschuh auf. Das sind bereits die die dritten Radschuhe, die ich auf Radreise ersetzen musste. Um Ersatz zu finden war ich scheinbar günstig nahe Genf. In der betriebigen Grenzstadt Annemasse sollte es doch auch Radschuhe geben? – Allein die Anzahl von Rad- und Sportläden machen aber noch keinen Sommer, so sagt man ja. Die Markenshops haben nur noch eine Marke und dann vielleicht drei Schuhgrößen vorrätig. Decathlon ist für Radschuhe nicht zu empfehlen – schlechte Passformen, schlechte Designs, mindere Qualität. Innerhalb von Decathlon gabs auch noch eine echten Radshop – bessere Auswahl, aber passte eben doch nicht für mich. Zwei weitere Radläden hatten gar keine Schuhe. Am Ende richtete es wieder Intersport mit der besten Auswahl. Ich musste jedoch auf einen Schuh von Scott mit Boa-Verschluss zurückgreifen, alternativ gab es nur einen mit Schnürung, der sonst zu klobig war. Mit Boa-Verschluss hatte ich mehrfach schlechte Erfahrung gemacht. Diesmal scheint er zu halten. Immerhin. Fast wäre noch was schiefgelaufen. Ein Klickie war abgewetzt und griff nicht mehr – schuld der neue Schuh? – Nein, Zufall. Der Laden hat gerade zugemacht. Ich klopfte an der Tür, bis jemand sich erbarmte und mir noch half. Ohne Klickie wäre es sehr mühsam geworden, weiterzufahren, zudem war Wochenende.

Einen weiteren herben Schlag auf die Reisekasse erlitt ich durch die defekte Schlafmatte, in der zunehmend immer mehr Kammernähte aufplatzten und diese sich bald zu einem unbrauchbaren Ballon aufblähte. Für Ersatz fuhr ich in die Großstadt St-Étienne ein. In der Stadt gibt es aber kaum noch solche Geschäfte, ein Spezialladen machte mir zu lange Siesta. Intersport hat hingegen sein Geschäft in der Innenstadt ganz aufgelöst und findet sich nur noch in Gewerbezentren von Vorstädten. Immerhin bekam ich dann dort Ersatz in Form von einer Matte von Sea to Summit, anderer Stil, passt aber sonst, ähnliches Gewicht und Isolierung, gute Verarbeitung. Allerdings war diese Matte reduziert immer noch teurer als die Schuhe und wurde somit zum größten Kostentreiber auf der Reise.

Dann gibt es noch die lustigen Verluste. Ein Teelöffel – immerhin essentiell für einen Joghurtesser. Waschlappen verliere ich auf fast jeder längeren Reise. Diesmal waren es mindestens drei – nicht mehr gezählt, neuer Rekord. Eine Alu-Trinkflasche wurde im Bergfluss so gut gekühlt, dass sie gleich wegschwamm, während ich dahindöste – gleich mit der sonnenschützenden Socke in Baskenlandfarben. Ich dachte sogar, ich könnte sie in der abwärts führenden Gorges d‘Arly noch abfangen und versuchte die Fließgeschwindigkeit einer Flasche in Gebirgsflüssen mit Hindernissen zu berechnen. Natürlich erfolglos. Ersatz lieferte wieder Intersport, diesmal in Bourg-St-Maurice. Statt Alu mal wieder eine hochwertige Plastikflasche in Goldoptik. Irgendwie meinte ich, Goldstandard hätte ich für diese Tour verdient. Goldstandard – ein neuer Mythos war geboren.

Mit einem gewissen Stolz über mein Improvisationsvermögen möchte ich die Reparatur an meinem Gepäckträger berichten. Nach dem Aufstieg zu der heute noch begehrten und mächtigen Pilgerkirche Sanctuaire Notre-Dame de la Salette im Ecrins-Massiv bei Corps unter widrigen Wetterverhältnissen bemerkte ich, dass eine tragende Schraube an meinem Heckgepäckträger verloren gegangen war. Es mag wundersam klingen, dass ich Abhilfe ausgerechnet auf der geräumigen Toilette dieses Wallfahrtsortes fand (wo es auch noch ein Hotel mit Seminarzentrum gibt). Bei meiner Trockenmaßnahme für durchnässte Sachen fand ich in einem Abstellschrank für Putzmittel Holzschrauben. Damit kann man eine Metallschraubenbohrung schlecht stabil füllen. Wickelt man aber Klebeband um die Holzschraube, entsteht eine stabile, zylindrische Steckhülse mit gewünschter Dicke. Diese lässt sich in die Gewindebohrung wackelfest eindrehen. Mit zwei Kabelbindern verstärkt, sitzt jetzt der Gepäckträger stabiler als zuvor. Als Dank für das Wunder besuchte ich auch noch die Kirche mit fröhlich bunten Fenstern. Nach einer Überlieferung soll im Jahre 1846 (!) zwei Hirtenkindern eine weinende Jungfrau Maria erschienen sein, die ihnen verordnete, sonntags nicht zu arbeiten und morgens wie abends zu beten. Der Kult um die wundersame Salette war mir dann aber doch zu kitschig, um noch einen Kreuzweg abzulaufen. Ich hatte eh schon genug Kreuzigung und Tränen bei Regen und Wind den Berg rauf erlitten, was sich noch in die gesamte Nacht fortsetzen sollte. Ein Leid kommt selten allein.

Planung und geografische Gliederung der Tour

Die drei Schwerpunkte der Reise – Jura, Alpen, Zentralmassiv – machen Sinn, nochmal regional untergliedert zu werden. Einige Regionsbezeichnungen taugen manchmal schon rein praktisch nicht zur Abgrenzung wie z. B. die südjurassische Teilregion des Bugey, die sich zu beiden Seiten der Rhone- und Nantua-Kluse ausbreitet, obwohl der Schluchteinschnitt eine markante topografische Grenze in Ost-West-Richtung setzt, von der sich nach Norden die synklinalen Nord-Südtäler mit den antiklinalen Jurakämmen ziehen, während sich nach Süden eine zunächst wenig gefurchte Hochebene – das Plateau de Retord – aufwölbt.

Je nach Bedarf greife ich auf unterschiedliche Kategorien von Regionsbezeichnungen zurück, so gerne auf die historischen Landschaftsbezeichnungen, die recht häufig auch mit einem oder mehreren heutigen Departments übereinstimmen, manchmal aber auch die alten Grenzen mitten durch die neuen Verwaltungsgrenzen laufen. In den meisten Fällen folge ich vor allem den gängigsten Gebirgskategorien, so etwa der Alpeneinteilung der SOIUSA (Suddivisione Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino, deutsch: Internationale vereinheitlichte orographische Einteilung der Alpen (IVOEA)). In dieser kompromissgeleiteten Klassifikation sind ohnehin einige alternative Teilbezeichnungen ebenso üblich wie zulässig.

Neben den geologisch-orografischen Kategorien bestehen insbesondere touristische Zuordnungen, die mal praktisch, mal weniger geeignet sind, meine Unterteilung zu untermauern. So werden Teile des südöstlichsten Zipfels des Juras mit der Gorges du Fier und dem Massif de la Chambotte (Nordostufer des Lac du Bourget) gerne auch als Alpenregionen vermarktet, da die nahegelegenen Tourismusverbände von Annecy/Lac d‘Annecy und Aix-les-Bains/Lac du Bourget ihre Grenzen über ihre Alpenrandlage hinaus ausbreiten, was durchaus auch Sinn macht. Betrachtet man Landschaftsformen und das naheliegende Alpenpanorama, erscheinen ohnehin die Grenzen mehr fließend als abgegrenzt.

Ähnlich unterschiedlich wird die Lage des Mont Salève gedeutet, ein länglicher Bergkamm südlich von Genf, der oft den Savoyer Voralpen zugeschlagen wird, tatsächlich aber noch dem Jura angehört. Indes gilt der Gebirgszug als Hausberg des schweizerischen Genf, obwohl auf französischem Boden. Die Stadt Genf und der Genfersee fühlen sich eher den Alpen als dem Jura zugehörig. Tatsächlich erreichen auch letzte Ausläufer des Chablais-Massivs die Genfer Agglomeration von Norden, wenngleich die Stadt letztlich mehr vom Jura umschlossen wird, der See als solcher hingegen nicht. Zugespitzt formuliert ist Genf eine Jurastadt an einem Alpensee.

Ähnlich verwirrend kolportiert die Rhone das Image eines Alpenflusses, der irgendwann in einer eigenen Flussebene als europäischer Strom das Mittelmeer erreicht. Tatsächlich fallen die aufregendsten Durchbrüche der Rhone in den Jura und nicht in die Alpen, wo die Rhone einen vergleichsweisen geraden, kanalisierten Verlauf nimmt und bereits im Oberwallis in eine breite Schwemmebene eintritt. Damit ergeben sich für die Rhone auch ein paar Parallelen zum anderen großen kulturhistorischen Strom in Westeuropa, dem Rhein. Auch dieser fügt sich nach den wilden Quelltälern in flache Schwemmebenen von Alpen- und Oberrhein und vollzieht den aufregendsten Durchbruch weiter unten erst im Mittelrheintal. Trotz einiger Festungsanlagen an der Défilé de l’Écluse und einigen bedeutenden Weinregionen taucht die Rhone aber nie in ein solches Burgenland wie des Rheins ein. Eher noch sind einige Burgen im Walliser Rhonetal charakteristisch.

Dass die Rhone selten als Jurafluss genannt wird, mag auch daran liegen, dass Doubs und Ain den Charakter des Jura deutlicher prägen als die Rhone, zudem daselbst in juratypischen Karstquellen entspringen und keine konkurrierenden Regionen außerhalb des Juras durchfließen. Nicht zuletzt war es auch ein Ziel meiner Tour, jene durchbrechende Jura-Rhone kennenzulernen, ohne gleich eine komplette Via Rhona fahren zu müssen. Meine Vorbehalte gegenüber dem mittlerweile international recht beliebten Radweg bestätigten sich auch auf dieser Reise wieder, denn selbst in diesem Bereich der Rhone empfand ich nicht nur Teile landschaftlich eher langweilig, sondern überzeugte mich die oft monoton gerade kanalisierte Wegführung auch nicht. Reizvolle Momente ergaben sich eher schon wenig abseits davon, die aber von vielen Radwegfahrern ignoriert werden. Der moderne homo trackingiensis folgt nur noch der Herdenspur. Schade.

So der Südjura einige Abgrenzungsprobleme mit sich bringt, scheint die Grenze zur Chartreuse recht unumstritten zu sein. Dabei reicht ein letzter Jurahöhenzug sogar noch südlich des Lac d’Aiguebelette parallel zur Chartreuse der Alpen bis nach Voreppe an der Isère. Bereits aber schon zwischen dem Süd-Bugey und dem Südufer des Lac du Bourget vermutet man ein scheinbar herrenloses Gebiet. Der Lac d’Aiguebelette wird letztlich touristisch dem Bugey zugeschlagen, der Mont du Chat hingegen eher in die Region Chambéry oder Lac du Bourget einbezogen. Chambéry ist ähnlich wie Annecy eine Alpenrandstadt, der Lac du Bourget Alpenrandsee, obwohl mehrheitlich vom Jura umgeben, der Mont du Chat allerdings nur Jura.

Ganz im Norden hat der Jura eine tatsächlich auch geologisch-orografische Bipolarität, so sich der Sundgau zwar kulturhistorisch und politisch dem Elsass zugehörig fühlt, sehr wohl aber teils auf den geologischen Schollen der Vogesen und teils des Juras lagert. Tatsächlich wird dafür auch der Begriff Elsässer Jura (Elsgau) verwendet und bezeichnet heute die Schweizer Region um Porrentruy, welches ich in einem kleinen Teil querte.

Noch ein Hinweis zum Dreieck Burgund, Zentralmassiv und Jura. Das Zentralmassiv endet als Verwaltungseinheit der Auvergne mit dem Weinbaugebiet des Beaujolais im Norden zum Burgund hin. Das Burgund ist jedoch keine Gebirgsbezeichnung, sondern eine Kultur- und Herrschaftslandschaft. Das Zentralmassiv wächst hier also aus seiner eigentlich auch eingrenzenden Kulturlandschaft heraus. Obwohl sich das Zentralmassiv hier bereits zu unscheinbarerem Hügelland absenkt, reicht der Gebirgsstock noch bis zum Morvan-Massiv im Westen von Dijon – quasi schon mitten im Burgund. Entsprechend folge ich hier auch der Gebirgsabgrenzung und behandle das Mâconnais komplett als Teil des Zentralmassivs.

Zwischen Zentralmassiv und den nördlichen Höhenzügen des Jura bei Dôle liegt hingegen eine Ebene ohne Gebirgscharakter, lediglich mit kaum wahrnehmbaren Hügeln und Senken. Genauer betrachtet handelt sich tatsächlich um einen großen, ehemaligen See – so wird zumindest nach heutigen Kenntnissen vermutet. Diese Bresse-Region als flaches Intermezzo teilt Zuordnungen zum Burgund wie zum Jura. Hier habe ich diese Teichlandschaft in einer weitestgehenden Interpretation dem Jura zugeschlagen, denn letztlich umschließt der Jura die Bresse-Ebene wie ein breiter Trichter, dessen Hals schließlich zunehmend enger werdend in den vom Jura umschlungenen Doubs im Nordosten mündet.

Der nördlichste Jura jenseits des Doubs führt im touristischen Sinne eine Randrolle für den Jura insgesamt, fehlen ihm doch typische Juramerkmale südlich des Doubs. Dennoch bestehen auch hier noch synklinale und antiklinale Formen, wenngleich wenig ausgeprägt im Sinne eines markanten Gebirges oder gar Schluchten. Dieser Nordjura, der immerhin noch bis zur Saône-Senke reicht, sieht sich schon als eigenständige Region Haute-Saône, wobei die Grenze zwischen den Departments Doubs und Haute-Saône weitgehend der Fluss Ognon markiert, der sich zwischen Doubs und Saône befindet.

Die Tour unterlag einer laufenden Improvisation, nur für den ersten Teil, dem Hauptteil des Jura, hatte ich ein durchgängiges Routenkonzept ausgearbeitet. Die Hochalpenteile konnte ich schnell im Kopf auf der Reise planen, sind mir diese Teile samt meiner „Forschungslücken“ am besten bekannt. In der Improvisation habe ich auch Fehler gemacht und ein paar Seitenwege übersehen, die ich eigentlich angehen wollte. Die Rückreise durchs Zentralmassiv stand nicht fest und konkurrierte mit den Ideen einer kürzeren Reise und mit der Beradlung der Chartreuse, die ich bisher noch unzureichend erkundet habe. Auch hatte ich einen südlicheren Einstieg in die Ardèche oder gar einen Exkurs zum Mittelmeer erwogen, bald aber wieder verworfen.

Das letzte Finale im nördlichen Jura entschied ich noch kurzfristiger. Lange gedachte ich die Tour in Dijon zu beenden, um von dort mit dem Zug nach Deutschland zurückzukehren. Das neu aufgerissene Finale zur Burgundischen Pforte – nicht mehr weit von Rhein und Deutschland entfernt – war dann allerdings mehr gehetzt von zunehmendem Schlechtwetter begleitet, welches absehbar auch nicht mehr besser werden würde. Trotz des ganz anderen Sommers ergab sich hierbei eine Parallele zum Ausklang meiner Radreise in der Schweiz im Jahr zuvor. So musste ich am Schluss ein geplantes Zickzack über den Jurarücken zwischen Doubs und Ognon einer eher reizarmen Hauptstraßenroute nach Belfort opfern.

Für die Gliederung ergeben sich vier Überkapitel mit Jura, Zentralmassiv sowie den in Savoyen und Dauphiné unterteilten Alpenblock. Durch die chronologische Trennung gibt es ferner ein fünftes Kapitel, welches den Schlussteil im Jura umfasst. In Summe sind es immerhin 26 Regionalkapitel, wobei ich versucht habe, möglichst kleine Einheiten zu wählen, was aber nicht immer so gut machbar ist. Das führt da und dort zu eher ungleichen Teilbereichen sowohl im Umfang, aber auch in der flächenmäßigen Größe. Die Etappentabellen gibt es am Ende jedes Überkapitels.

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