Collage von Symbolbildern der Reise, Baisbild mit Regenbogen, Neandertaler, 9 ovale Bildausschnitte, Titel "Zollernalb - Eyachtal - Heuberg - Oberes Donautal - Laucherttal - Reutlinger Alb"
Schwäbische Alb,  Touren

ALB-2020-06
Besuch beim Neandertaler unterm Regenbogen

Von Felskathedralen, Schlossgetürmen, Heideschönheiten, Schleichgewässern und Höhlenmenschen auf der Westalb und im Oberen Donautal

4 Tage | 377 km | 5440 Hm

Der Track ist am PC nachträglich erstellt. Geringe Abweichungen von der Fahrlinie sind möglich.

Mehr als andere Albtouren verteilte dieser Trip gleichwertig auf Alb und Donau, daselbst auch als gemeinsamer Naturpark so geografisch zu verstehen und als solcher touristisch vermarktet. Anders gesagt: Das Obere Donautal ist nur als Landschaft vollständig beschrieben, wenn man auch die Nebentäler und Erhebungen der Alb umher mit in Betracht zieht. Die Donau durchbricht hier den Tafeljura auf eindrückliche Weise mit teils schroff aufragenden Felstürmen oder steil abfallenden Kalkwänden, während die weich dahinfließende Donau unschuldig verträumt durch die Auen mäandert und Burgen das Geschehen von oben bewachen. Es ist die einzige Stelle, an der die Albfläche noch über die Donau nach Süden ragt, um diese wilde Kulisse des Donaudurchbruchs zu formen. Folgerichtig habe ich meine Route weit in die westliche Alb getrieben, ohne die Westgrenze gänzlich zu erreichen, während die östliche Grenze mit dem Laucherttal exakt der Grenze des Naturparks Obere Donau markierte.

Planwagen "Indian Spirit" vor Gasthaus Rössle, Marterpfahl rechts

Es wäre allerdings zu kurz gegriffen, dass die Tour sich auf den Naturpark Oberes Donautal beschränkte. Auch nördlich vom Großen Heuberg und damit des Naturparks Oberes Donautal erkundete ich noch erstaunlich unbekannte und neue Teile der Zollern- und Reutlinger Alb. Anderes war fast wie neu, weil in meiner Erinnerung verblichen wie das Laucherttal und Teile im Großen Heuberg ebenso wie die Donausphäre selbst. Radlerisch befuhr ich zwar auch die überregionalen Radwege Donau und Schwäbische Alb, allerdings in wohl eher ungewöhnlicher Kreuz-quer-Weise, sodass ich mehrfach Auf- und Abstiege von bzw. zur Donau zu bzw. von den umliegenden Albhöhen bewältigte – nicht selten mit Balkonblicken auf die Donau selbst. Eine Tour mit viel Indian Spirit.

Eine Handvoll Kirschen im Adelsgewand der Hohenzollern

Do 11.6. Stuttgart – Leinfelden – Steinenbronn – Waldenbuch – Dettenhausen – Pfrondorf – Kirchentellinsfurt – Kusterdingen – Wankheim – Mähringen – Gomaringen – via Erdmannsbachtal/Kohlgrube – Öschbachtalhof (~580 m) – Öschingen – Mössingen – Belsen – Alter Morgen – Waldpiste um den Dreifürstenstein – Beurener Heide (685 m) – Eschäcker (688 m) – Beuren (Hechingen) – Schlatt – Jungingen – Hausen im Killertal – Schneckenbuckel (934 m)

91 km | 1700 Hm

Verwunschener Hauseingang mit wuchernden Grün, Rosenstock, Ziegeldach, blaue Tür und Läden

Das Fronleichnamwochenende grämt sich ähnlich wie das Pfingstwochenende zuvor. Dunkel wabern zunächst Wolken bis über das Neckartal hinaus. Ich entdecke erstmals die sehr ansprechende Waldpassage durchs Erdmannsbachtal, auch mit einer kräftigen Steigung versehen. Die lehrreichen Streuobstwiesen von Belsen spendieren ein paar schmackhafte Kirschen, die mit leicht aufheiternder Witterung noch besser munden. Nach Beuren oder Hechingen gibt es hier einen interessanten Waldübergang. Nur ein kleiner Teil davon ist Piste und mündet auf die Beurener Heide mit herrlichem Panoramablick auf Beuren und die Burg Hohenzollern im Hintergrund.

Eigentlich hat Beuren ein paar einladende Panoramalokalitäten, die ich aber zugunsten eines abendlichen Endspurts auslasse. In Jungingen erwische ich dann den einzigen Gasthof bei Küchenschluss – der Koch hat gerade seine Löffel niedergelegt und möchte auch nicht den Herd nochmal anschmeißen. Auch hier sorgt die Corona-geschwächte Nachfrage für eine unrentable Betriebsdauer und die besseren Gasthöfe schließen deutlich früher vor ihren ohnehin schon kleinen Kernzeiten. Die einzig offene Futterstube finde ich in Hausen im Killertal, das übrigens trotz seines Namens und trotz des ansässigen Peitschenmuseums nicht zum Fürchten ist, sondern in einer sehr hübschen Tallage liegt.

Stilisiertes Bild mit Dorf Beuren, Burg Hohenzollern im Hintergrund
Die Burg Hohenzollern erhebt sich im Hintergrund von Beuren

Die Pizzeria da Angela erlaubt zwar keinen Restaurantzugang, aber ich kann Rigatoni mit Erbsen und Champignons zum Mitnehmen erwerben. Ich riskiere noch die Anfahrt des nächsten Berges und finde eine Picknickgelegenheit beim Friedhof mit weitem Ausblick. Bei noch schwachem Restdämmerlicht steige ich bis zur Hochfläche, die sich lange streckt, bevor die Straße wieder nach Onstmettingen abfällt. Dort finde ich überraschend einen großen Parkplatz mit offener Freizeitanlage. Wohl bin ich nicht der Einzige, der hier das Nachtquartier aufschlägt.

Fr 12.6. Schneckenbuckel – Onstmettingen – Heuberghöfe – Zitterhof/Seelwiesen (897 m) – Pfeffingen – via Eyachtal-Radweg – Lautlingen – Laufen – Tobelsteige (880 m) – Tieringen – Oberdigisheim – Obernheim – Lauhütte/Martinsberg (941 m) – Reichenbach – via Radweg Egesheim – Bubsheim – Schnärzle (910 m) – Böttingen – Alter Berg (951 m) – Mahlstetten – via Lipbachtal – Mühlheim/Donau – via Donauradweg – Fridingen – Knopfmacherfelsen (760 m) – Beuron/Donau – Blankenhalde (862 m) – Leibertingen – Burg Wildenstein

94 km | 1535 Hm

Ein stetes Auf-und-Ab mit Talidylle und Dörfercharme

Unweit von Onstmettingen entspringt die Schmiecha, die ich in ALB-2020-05 Eine Reise nach Upflamör bereits als Schmeie vorgestellt habe. Im Ort täuscht das historische Pumphäuschen die Schmiechaquelle vor, weil der Bach den Ort teils unterirdisch unterquert und hier zutage tritt. Auch der Morgenkühle wegen genehmige ich mir einen frischen Cappuccino im Bäckercafé bei den ersten Sonnenstrahlen auf der Außenterrasse. Die Stärkung kann ich brauchen für die herbe Alte Heusteige, über die ich wiederum zur Albhöhe klettere. Auf der Europäischen Wasserscheide habe ich versäumt, genauer nach der Eyachquelle mit blauem Quellteich zu suchen, denn dorthin würde vermutlich auch ein geeigneter Fahrweg führen. Lieblich schwingt sich aber auch die Talkurve der Straße ins Eyachtal nach Pfeffingen.

Nunmehr folge ich dem idyllischen, noch jungen Eyachtal auf dem Radweg mit entschleunigten Rastplätzen am glitzernden Bach. Die kleinen Orte entwickeln anmutigen Charme, den sie wie ein stilles Schweigen für sich behalten wollen.

Haus der Narrenzunft Runkelriaba mit Bank, Fachwerkfassade, Wappen
Alemannnische Narrenzünfte haben auf der Alb eine große Tradition, hier im oberen Eyachtal

In Laufen wäre es nicht gut der Eyach weiter zu folgen, denn anders als die Schmiecha zuvor fließt die Eyach in den Neckar und das Wasser weiter zum Rhein. So nehme ich die Tobelsteige mit kantigen Steigungsprozenten und ächze etwas unter der zunehmend flimmernden Sonnenhitze, Im Oberen Bäratal umschlingen die grünen Hänge die frisch gemähten Felder mit hungrigen Greifvögeln im Schlepptau des Traktors. Die Pusteblumen verbreiten mit ihren Fallschirmchen leicht beschwingt den Sommer weit hinweg über das Tal.

Pusteblumen in Nahaufnahme
Artenreiche Blumenwiesen überziehen immer wieder die Albhöhen wie -täler so wie hier im Bäratal
Skulptur Schäfer mit Schafen und Blumen an Pciknickecke neben Straße im Ort Obernheim
Ohne die Landschaftspflege der Wanderschäfer würden die typischen und artenreichen Wacholderheiden auf der Alb verschwinden (Skulptur in Obernheim)

So verträumt die Szenerie, so stetig fordernd das Profil. Der Badesee bei Oberdigisheim liegt bereits über dem Ort. Zwar ist er schön in die Landschaft eingebunden, doch sind die Liegezonen arg begrenzt. Fortan ziehen sich Wacholderheiden das Tal hinauf, während der Radweg an einem schattigen Moosbach emporstrebt. Wer einen kurzen Einblick in die Wanderschäferei erhalten möchte, schaue mal in das Video über Gerhard Stotz vom Schwäbische Albverein: Der Herr der Schafe.

Mit Obernheim erreiche die nächste Albhöhe, wo ich eigentlich einen Pistenübergang ausgewählt hatte. Ein Einheimischer rät mir aber von der Passage ab und ich befahre eine gleichwohl einsame Straße mit Wiesen- und Waldpassagen an der Lau-Hütte vorbei, die aber nicht in Betrieb ist (normalerweise Ausflugslokal und Übernachtungsmöglichkeit). Über hochstehende Wiesenhänge falle ich hinunter ins Untere Bäratal mit hier eigenem Radweg zur anderen Talseite der Straße.

Nach dem Picknick in Egesheim folge ich der Straße Bubsheim hinauf, die sich mit imposanter Kehre oben in den Berg hineingräbt. Zur Höhe quert man eine aparte Kiefernheide, um nach Böttingen kurz in eine Mulde abzufallen. Böttingen ist umgeben von Skilift und einer weiteren Heide, die hier gegen 1000 m Meereshöhe erreicht. Den Alten Berg krönt auf seiner Kuppe eine gleichnamige Kapelle, die seltsam verloren und fremd auf der Heideweise wirkt, aber umso mehr die Blicke auf sich zieht. Der neue Verkehrskreisel verteilt weiße Kugeln wie Schneebälle – wohl eine Anspielung auf die winterliche Alb mit dem kleinen Skigebiet hier. Die Höhe dehnt sich noch bis Mahlstetten, um dann über zwei Spitzkehren mit eher mäßigem Gefälle in das Lippachtal abzuschwingen.

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