Lago di Sassolo mit Velo
Alpen,  Schweiz,  Tessin,  Touren

ALP-2021-TdS-07
Weit verzweigtes Valle Maggia: Wasserfallkulisse, Felsenwohnungen, Steinmetze, Ggurijnartitsch und Seekrone mit Eistopping

(Mi, 16.6.) Bosco/Gurin – Cerentino – via Valle di Campo – Niva – Piano di Campo – Cimalmotto/Munt la Reita (~1410 m) – Cerentino – Cevio – via Radroute – Bignasco/Cascata Grande – Cavergno – via Kantonsstraße – Cevio – Cavergno – via Val Bavona – Fontana – Foroglio – Sonlerto – San Carlo (~960 m) – San Carlo/Sonlerto

62 km | 1245 Hm

Bergverschiebungen im Valle di Campo

Der klare Morgen offenbart nochmal das Panorama in Bosco/Gurin auf seine wundervolle Art eines anbrechenden Bergtages. Flugs in Cerentino zurück, wende ich mich dem Valle di Campo als oberer Teil des Rovanatals zu. Die Straße schlängelt sich hier aussichtsreicher als im Valle die Bosco/Gurin gen Westen, mit Gipfelhorizonten in der Ferne und durch mehrere Weiler und Dörfer. Kastanienbäume, Birken und blumenreiche Bergwiesen zieren das Spalier, eher moderat und gestuft in den Steigungen. In den Weiden heben sich immer wieder die Torba Sartüü hervor, historische Kornspeicher auf pilzförmigen Steinpfeilern, die vor Mäusen und anderem Getier die Ernte schützen sollten.

In Campo Vallemaggia fällt man sogar nochmal in eine Zwischenmulde ab, um dann den letzten Kilometer nach Cimalmotto doch sehr steil aufzusteigen. Im Valle di Campo bewegt sich die Erde häufiger mal den Berg hinunter, sodass einige Gebäude die Spuren der Zeit tragen. Die Kirche von Campo Vallemaggia musste dabei schon zweimal um insgesamt mehr als 50 m zu Tal wandern. Einige Fresken zieren einen ehemaligen Klosterkomplex und einen Kreuzgang durch die Bergweide. So der Verfall voranschreitet, hindert es die Schweizer nicht daran, in der entlegenen Gegend einen Gourmettempel mit Wellnessanlage zu unterhalten.

Gesichtsbemalung auf Totholzstamm
Kornspeicherhaus mit bemalter Saugstelle in Cimalmotto

In Cimalmotto fühlt es sich wie am Ende der Welt an. Die Schweiz hat viele davon. Von der Bushalte führen noch zwei asphaltierte Wege weiter um den Ort herum. Die Enden sind ein wenig unbestimmt und erschließen eher einige Häuser, als dass sie zu einem markanten Endpunkt führen. Der Ferienbauernhof Munt la Reita mit Camping- und Zimmerübernachtungen preist seine Produkte an. Doch da ist außer Milchprodukten kaum was zu holen, die letzte Zwiebel vergammelt ein wenig im Korb und Brot gibt es erst zum Abend. Man hat hier die Zeit, einen ganzen Tag auf ein Essen zu warten. Der hungrige Radler doch weniger.

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