Radskulptur in Madonna del Ghisallo, mit Velo
Alpen,  Italien,  Lombardei,  Touren

ALP-2021-TdS-09
Panoramatouren in der Comersee-Region

Das Westufer am Comer See mit seinen Hinterlandtälern

Zwei Fährverbindungen ermöglichen einen flotten Übergang zum Westufer. Von Bellagio nach Cadenabbia sind es gerade mal 2 km Seestrecke (4,50 €/P + 1 €/Velo). Verlässt man die aristokratischen Edelgärten an der Seespitze, warten gleich zur anderen Uferseite neue malerische Ansichten einer Seeriviera. Zwischen die aufgehübschten Pastelltöne der Fassaden warmen Lichts mischen sich da und dort auch Verfall und ausgebleichte Zeitspuren. Vor solcher Kulisse möchte ein jeder mal schwelgen. Das hat auch Folgen für die Verkehrsdichte, die auf der Westuferseite höher ist als auf den anderen Uferstrecken. Nicht jeder ist Tourist, aber die Gäste verlangen nach Infrastruktur, die wiederum einen erheblichen Liefer- und Bauverkehr nach sich zieht, der es eher eilig hat. Auch die Besiedlung der Nebentäler hat über die Jahre zugenommen und steigert den Verkehr am Ufersaum.

Von der Halbinsel Lavedo weht ein Hauch beseelter Entschleunigung hinüber, doch ist keinerlei Fahrweg zur Villa del Balbianello ausgewiesen (es gibt eine Wanderwegausschilderung sowie einen Bootstransfer). Die Zufahrt ist vermutlich absichtlich nicht angeschrieben und ich vermute mit Velo an einer Schranke vorbei passierbar. Ich konnte jedoch niemanden auf die Schnelle für eine gesicherte Info finden und wollte auch nicht ins Ungewisse hinein suchen. Ersatzweise finde ich später eine versteckte Strandnische im Angesicht von Argegno, das sich als Doppelort zu beiden Seiten des Fiume Tele auf den ansteigenden Hängen verteilt.

Panoramareiche Bergdorfrunde im Val d‘Intelvi

Wie Argegno selbst, verteilen sich auch zwei Routen durch das Val d’Intelvi. Die direktere Route in Südhanglage bildet die Haupttransversale nach Osteno am nordöstlichen Arm des Luganer Sees. Aus der Panoramaperspektive sind beide Anstiege nach San Fedele d‘Intelvi wertvoll, jedoch ist die Südroute etwas vielseitiger und zudem verkehrsärmer. Über das bergdörfliche Schignano bohrt sich die Route weit in das südliche Valle di Biscuro rein, um dann wieder nördlicher der Gegenseite recht nahe zu kommen. Zwischen Latorre und Castiglione kann man zwischen beiden Routen wechseln. Noch einmal wendet sich eine Variante wieder von der Talfurche ab und steigt recht anspruchsvoll über Veglio in Serpentinen nach San Rocco als Ortsteil des am Berg hoch aufragenden Casasco an. Hier wollte ich eigentlich eine Almroute über Alpe Grande zur Baita d’Orimento mit gleichnamigem Pass und Berg befahren, schlage das aber zugunsten eines gemütlichen Tagesausklangs im Campeggio Ai Colli Fioriti aus (14 €/Nacht). Bei Pizza und Wein schweigt der laue Sommerabend über das Tal, bis auch hier partygeile Jugend von der Gegenseite laute Beats gegen Coronatristess bis lange in die Nacht herüberschallen lässt.

(Sa, 26.6.) Camping Colli Fiorito – San Fedele d’Intelvi (737 m) – Blessagno – Pigra – Bocchetta di Colonno (1324 m) – Passo di Boffalora (1221 m) – via Valle dei Rovasci (teils gute Piste) – Alpe di Ponna [– via -Valle di Ponna – Ponna Superiore – Ponna Inferiore – Osteno – Porlezza – San Pietro – via Val Cavargna – Carlazzo – Cusino]

51 km | 1295 Hm

Das grüne Hochweideland der Alpe Boffalora

Obwohl ländlich gelegen, ist es nicht weit bis ins wuselige, fast städtisch wirkende Bergdorf San Fedele, zugleich unscheinbare Passhöhe. Die steilen Hänge sorgen für eine gestaffelte, unklare Ortsmitte. Auch die weiteren Dörfer spielen mit der Hanglage, schieben sich bereits von der gegenüberliegenden Kurve ins Bild wie Blessagno. In Pigra gewinnt die Steigung an Gewicht. Die Panoramablicke auf den Comer See verschwinden zunächst in einem Buchenwald. Dann öffnet sich wieder aussichtsreich die Berglandschaft mit kurz geschorenen Weidewiesen.

Mit der Alpe di Colonno hat man den eigentlichen Hochpunkt erreicht, denn fortan schleicht sich die Höhenstraße flach oder abfallend durch ein Höhenpanorama mit grünen Bergkämmen. An der Alpe Boffalora versammeln sich mehr Bergkühe und die Straße fällt in einen Sattel ab, der einen Pass quer zur asphaltierten Fahrstraße in Ost-West-Richtung bildet. Ich hatte hier nicht damit gerechnet, dass die asphaltierte Almstraße noch weitere 300 Hm bis zu einer Almhütte ansteigt. Ich verwerfe den denkbaren Exkurs und schlängele mich wie geplant über eine gut befahrbare Piste nach Westen zur Alpe di Ponna. Damit habe ich die Einflusssphäre des Comer Sees zum Luganer See hin verlassen, was sich auch mit einem leicht veränderten Landschaftsbild widerspiegelt.

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